Die Prozessoren und Betriebssysteme moderner Smartphones werden immer schneller und leistungsfähiger. Schon heute erlauben Applikationen, sogenannte Apps, überall und jederzeit finanzielle Transaktionen ausführen, vom Fonds-Kauf bis hin zu Überweisungen. Eine Option blieb bislang jedoch offen: das Smartphone als Kreditkarte. Mobile Payment – mobil bezahlen zu können – ist eine Idee, die schon vor Jahren aufkeimte, bislang aber an den technischen Hürden scheiterte. Jetzt scheinen diese Probleme der Vergangenheit anzugehören. Die Großen der Mobilfunkbranche stehen kurz vor dem Durchbruch und kündigen Smartphones mit Bezahlfunktion an.
Blackberry 7
Eines der beiden Unternehmen, die Mobile Payment forcieren, ist Research in Motion, kurz RIM. Der Blackberry-Hersteller will im Herbst 2011 drei neue Modelle seiner Curve-Reihe auf den Markt bringen, ausgestattet mit dem Betriebssystem Blackberry 7. Der wichtigste Faktor, damit das Smartphone als Kreditkarte genutzt werden kann, ist ein NFC-Chip. NFC steht für Near Field Communication. Diese Technik erlaubt den kontaktlosen Austausch von Daten zwischen dem Handy und einem entsprechenden NFC-Lesegerät. Zahlungen würden dann ganz einfach realisiert und autorisiert, indem das Smartphone an das Lesegerät gehalten wird. Kurzum: Die Berechtigung zur Zahlung und alle dafür nötigen Daten sind im Gerät gespeichert und werden automatisch übermittelt.
Google Android 2.3
Nach dem gleichen Prinzip arbeitet das System von Google namens Android 2.3 oder schlicht „Gingerbread“. Auch hier kümmert sich ein NFC-Chip um den Datenaustausch. Die Idee von Google geht allerdings noch einen Schritt weiter und macht das Mobile Payment für Firmen noch interessanter. Zusammen mit den Zahlungsdaten möchte der Konzern zusätzliche Kundeninformationen weitergeben. Sie erlauben den Zahlungsempfängern unter anderem, gezielter zu werben und sich noch mehr auf die Wünsche der Kunden zu konzentrieren.
Nokia und Apple
Nokia arbeitet schon länger mit der NFC-Technik, nur nicht im Bereich des Mobile Payment. Apple wird aller Voraussicht nach das iPhone 5 mit dem System ausstatten. Dann bedarf es nur noch der passenden Gegenstücke in den Geschäften, damit das Handy zur Geldbörse wird.
Sicherheit wird großgeschrieben
Einer der Vorteile, mit Smartphone bezahlen zu können, ist zweifelsohne die Sicherheit. Die Geräte sind in der Regel – oder sollten es zumindest sein – per PIN gegen fremden Zugriff geschützt. Zudem würde der Verlust des Handys weitaus eher auffallen als der einer kleinen Plastikkarte. Die Kreditkartenunternehmen sehen die neue Technik weniger als Konkurrenz denn als neuen Markt. Bei Google ist zum Beispiel Mastercard mit an Bord. Interessant wäre das Smartphone als Kreditkarte ganz sicher auch für alle anderen Bezahlsysteme wie zum Beispiel Paypal. Bis sich die Technik etabliert hat, wird noch einige Zeit vergehen. Erste Tests sind ohnehin nur in den USA vorgesehen.