Der Großteil der deutschen Bevölkerung sieht in Kreditkarten mit Zusatzleistungen keinen Mehrwert. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa ergeben. Forsa zufolge interessieren sich 44 Prozent der Befragten nicht für Zusatzleistungen wie Einkaufsvorteile oder Versicherungen, 37 Prozent würden gerne darauf verzichten.
Immer häufiger werden Kreditkarten mit Zusatzleistungen angeboten. Was früher nur sehr wohlhabenden Menschen vorbehalten war, wird immer mehr zum Massenphänomen. Solche Zusatzleistungen sind Bonusprogramme, Vergünstigungen beim Einkaufen, wenn mit der Kreditkarte bezahlt wird oder auch eine Versicherung.
Marktwächter Finanzen: Zusatzleistungen größtenteils unerwünscht
Das Projekt Marktwächter hat das Marktforschungsinstitut Forsa mit der Durchführung einer repräsentativen Umfrage bezüglich der Akzeptanz von Kreditkarten mit Zusatzleistungen beauftragt. Durchgeführt wurde die Umfrage vom 1. Bis 12. September 2016. Befragt wurden 1000 deutschsprachige Erwachsene.
In der Umfrage gaben 44 Prozent aller Befragten an, dass ihnen Beigaben wie Versicherungspakete vollkommen egal sind. 37 Prozent lehnen Kreditkarten mit Einkaufsvorteilen sogar ab.
Die Hauptgründe dafür sind einerseits im Datenschutz zu suchen, da bei solchen Programmen das Einkaufsverhalten aufgezeichnet werden kann. Andererseits herrscht die Meinung vor, dass solche Vorteile über die Gebühren refinanziert werden. Ohne Zusatzleistungen könnten Kreditkartengebühren womöglich für alle Kunden gesenkt werden.
Allerdings stoßen Kreditkarten mit Zusatzleistungen nicht flächendeckend auf Ablehnung. Immerhin knapp ein Viertel der Befragten äußerte sich positiv über Kreditkarten mit Einkaufsvorteilen.
Mangelhafte Transparenz bei Gebühren
Die Verbraucherschützer von Marktwächter kritisieren die mangelhafte Transparenz bei den Gebühren für solche Kreditkarten-Pakete. Die häufigsten Zusatzleistungen, die an Kreditkarten gebunden werden, sind Rechtsschutz-, Reise-, Warenschutz-, Internetkäuferschutz- und Unfallversicherungen. Dabei ist den meisten Menschen nicht klar, wie viel sie eigentlich für welche Leistungen bezahlen und ob diese tatsächlich einen Mehrwert darstellen.
Nur etwa ein Drittel der Befragten bewertete die Gebührenstrukturen von Kreditkartenanbietern als gut nachvollziehbar und transparent. Der Großteil hingegen sieht dies anders. Die Verbraucherschützer empfehlen daher jedem Interessenten, vor der Entscheidung für eine Kreditkarte gründlich das Kleingedruckte zu studieren. Nur so können die Verbraucher herausfinden, ob sie für Leistungen bezahlen, die sie sowieso nicht nutzen oder eben nur für das, was sie wirklich brauchen.
Ebenfalls genau untersuchen sollten Verbraucher die konkreten Versicherungsbedingungen. So ist beispielsweise darauf zu achten, ob eine Versicherung an einen bestimmten Mindestumsatz gebunden ist. Im Bereich der Reiseversicherung ist es zum Beispiel häufig so, dass zumindest ein bestimmter Prozentsatz der Reisekosten mit der Kreditkarte bezahlt werden muss. Wer von seiner kreditkartengebundenen Reiserücktrittversicherung Gebrauch machen möchte, kann das folglich nicht tun, wenn die Reise per Barzahlung, Überweisung oder der normalen EC-Karte bezahlt wurde.